Spross, der aus der Erde keimt

"Geh in deine Größe" kannst du vergessen!

Wer am Weg zu sich ist, kommt um "Solls" oft nicht herum. Eines dieser vielen "Solls" ist "Geh in deine Größe". Ein Imperativ, der uns vielerorts begegnet; auf Social Media jedenfalls. Alle wollen groß sein, klar. In ihrer Kraft, in der Ruhe. Was aber, wenn uns das nicht gelingt?

Wenn wir uns auf den Weg zu uns machen, tauschen wir oft ein Dogma gegen das nächste. Die eine Perfektion gegen die nächste: Wir lassen den Putzwahn gehen, dafür müssen wir aber dann schon ganz bei uns sein, in unserer Größe, im Frieden, möglichst nicht wütend und auf gar keinen Fall im Ego. Menschen mit Ego sind ja nicht bei Trost, oder? Und genau hier sitzen wir dem Schmäh eben jenes Egos auf: Indem wir glauben, wir sind getrennt von den anderen ("der ist ja voll im Ego!") und wir müssten anders fühlen als wir gerade fühlen. 

 

Dies ist die Perfektionsfalle, in die auch ich immer wieder falle. An meinen wachen Momenten bin ich mir dessen bewusst und klettere wieder raus; wenn ich mich aber nicht erde und nicht gut auf mich achte, bemerke ich gar nicht, wie mich der Ego-Tsunami wegschwappt. Was ich spüre ist: Ich bin von mir getrennt, es geht mir schlecht. Weil ich nicht annehme, wie ich mich gerade fühle.

 

Kleinfühlen

Stell dir mal vor, du gibst dir die Erlaubnis, dich auch klein zu fühlen. Musst nicht, aber kannst. Darfst. Wenn du dich traust und das Kleinfühlen sein lässt, folgt nichts Schlimmes: Dein Körper ist noch da. Deine Seele ist noch da. Dein Herz schlägt nach wie vor. Du darfst dich klein fühlen. Wie spürt sich diese Möglichkeit in deinem Körper an?

 

Und natürlich bist du alles andere auch. Groß. Laut und leise, schrägt und korrekt, lieb und fies, ekelhaft und schön, sanft und die harte Sau. Wir sind doch hier, um uns zu erfahren! "Wie ist das, mich klein zu fühlen? Aha, so. Und jetzt probiere ich mal Großfühlen aus!" Oder du machst mal einen auf Clown und übst dich im Blödsein. Oder machst auf fiese Tussi. Spielerisch. "Ich fühle mich klein. UND fühle mich groß." Beides ist möglich - sogar Gleichzeitig, weil - ganz ehrlich: Wer ist nicht in seiner Größe, der zugibt, wie klein er sich gerade fühlt?

 

Nicht richtig, nicht falsch

Es gibt kein richtig und falsch, das will ich damit sagen. Es geht nicht darum, auf dem Weg zu dir ein Ziel zu erreichen. Noch klarer, noch größer, noch mehr in der Fülle. Es geht um das, was ist. Das ist die Königsdisziplin: Annehmen, was ist. Und von dort - wenn du möchtest - weiterzutanzen: Was gibt es denn hier noch? Aha. Und was ist hier? Interessant! Tanzend gelingt das übrigens hervorragend. Du spielst dich durch verschiedene Rollen durch und spürst direkt, wie es sich anfühlt.

 

Und, natürlich: Wenn du dich die letzten Jahrzehnte immer klein gefühlt hast, ist es wohl spannend, dir zu erlauben, dich groß zu fühlen und groß zu sein. Wenn du immer im Mangel warst, ist Fülle was aufregendes Neues. Teste dich durch. Just vor Fun! Der Sager von oben wäre dann eher: "Geh in deine Größe - oder nicht". It's up to you.

 

Amen (So sei es)

 

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